Dominique

Manotti,

Marseille.73

(Ü: Iris Konopik), Argument 2020, 397 S.

Eine Serie von ungeklärten Morden an Einwanderern, rechte rassistische Netzwerke innerhalb der Polizei, schlampige Ermittlungen und vernichtete Beweismittel. Das hört sich alles sehr aktuell an, oder? Ist es natürlich auch, doch der neue Roman von Dominique Manotti, der Grande Dame des französischen Noir, spielt in Marseille im Jahr 1973. Commissaire Daquin, noch nicht lange in der südfranzösischen Metropole stationiert, hat es nicht leicht mit seinen Kollegen, denn erstens stammt er nicht aus Marseille und zweitens ist er schwul. Jetzt soll er auch noch interne Ermittlungen leiten, denn einige der Kollegen stehen im Verdacht, in eine Mordserie an algerischen Einwanderern verwickelt zu sein.
Lakonisch und historisch fundiert protokolliert die Autorin den Kampf gegen rechte Umtriebe im Polizeiapparat. Geschichte wiederholt sich halt doch!