Karen

Köhler,

Miroloi

Hanser 2019, 464 S.

Ort der Handlung ist eine Insel, isoliert vom Rest der Welt; nur Flugzeuge sind am Himmel und Plastikmüll am Strand zu sehen. Eine junge Frau, sie darf keinen Namen haben, denn sie steht in dieser patriarchalen Inselgesellschaft an unterster Stelle der Hierarchie, erzählt ihre Geschichte als „Miroloi“, eine Totenklage. Wie alle anderen Frauen darf auch sie nicht Lesen und Schreiben lernen und ihr Leben ist geprägt von einer ständigen Angst vor sexueller Gewalt. Die brutalen Reglementierungen werden immer schärfer, die Überwachung immer rigider. Doch die Erzählerin freundet sich auch mit anderen Außenseitern an, verliebt sich und sucht nach Möglichkeiten zur Flucht. Das macht sie mutig und widerständig. Dieser Roman bietet soziologische und vor allem feministische Lesarten. Aber das Beste sind die spannende Erzählweise Karen Köhlers und ihre hinreißende Sprache.