Clara

Dupont-Monod,

Brüderchen

(Ü: Sonja Finck), Piper 2023, 176 S., 22 Euro

Ein Kind wird geboren. Mit ihm kehrt ein neuer Familienalltag ein, in dem sich die Eltern und die nunmehr drei Geschwister einrichten. Nach Wochen des Zusammenlebens wird klar, dass das Neugeborene „unangepasst“ ist. Es ist blind, hat motorische Beeinträchtigungen und teilt sich nur selten über Laute mit. In dieser Situation verschiebt sich die Konstellation von Eltern-, Bruder- und Schwesternschaft. Unangepasst sind auch die Erzähler dieses Romans: Steine. Sie beobachten die Reaktionen der Angehörigen und markieren die Welt der Haptik, des buchstäblich Greifbaren, die auch eine Verbindung zwischen dem Kind und seiner Umwelt schafft. Dieser sinnliche Text lotet zutiefst Menschliches aus: die Grenzen und die Möglichkeiten des Miteinanderseins in all seinen Facetten.