Sebastian

Barry,

Annie Dunne

(Ü: Hans-Christian Oeser und Claudia Glenewinkel), Steidl 2021, 280 S.

Wenn man einmal in das Leben von Barrys Protagonistinnen eingetaucht ist, gelangt man nur schwer wieder nach an die Oberfläche, die Fiktion und Realität trennt. Eine dieser unvergesslichen Figuren ist Annie Dunne. Sie und ihre Cousine Sarah bewirtschaften 1959 einen Hof in der irischen Provinz. Die beiden leben dort ohne Männer und Kinder einen arbeitsreichen Alltag in Eigenregie und schwesterlicher Verbundenheit. Doch die Zusammengehörigkeit wird durch die Geschehnisse eines Sommers auf eine harte Probe gestellt: durch einen Heiratsanwärter, zwei Kinder und umherziehende Vagabunden. Sebastian Barry schafft es, in satten Sprachbildern die Welt der Frauen und das Land, das sie umgibt, in all ihrer Schönheit und Entbehrung darzustellen.