Unser Veranstaltungsprogramm startet auch im zweiten Halbjahr 2023 traditionsgemäß mit der „Langen Nacht der Literatur Hamburg“. Die italienische Autorin Germana Fabiano begeistert uns und das Publikum mit ihrem Roman „Mattanza.“ Und es geht die nächsten Wochen aufregend weiter. Unsere Reise zur Verleihung des „Deutschen Buchhandlungspreises 2023“ nach Stuttgart wird zu einer Reise ins Glück: Bei schönstem Spätsommerwetter wird uns im Stuttgarter Schloss von Frau Roth zu unserer eigenen Überraschung einer der beiden Hauptpreise überreicht. Ab sofort dürfen wir uns „besonders herausragende Buchhandlung“ nennen. Doch weil Rüstung mittlerweile vor Kultur geht, erhalten wir das Preisgeld erst im Folgejahr. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober schockiert uns, der erbarmungslose militärische Gegenschlag Israels in Gaza beschäftigt uns bis heute.
Spektakuläre Veranstaltungen finden weiter im Buchladen statt. Im November ist Andreas Pflüger mit seinem Roman „Wie Sterben geht“ zu Gast. Wenige Monate später wird er für sein Buch den Deutschen Krimipreis erhalten. Im aufreibenden Weihnachtsgeschäft vergeht die Zeit wie im Flug und schon startet das neue Jahr mit der Inventur und den ersten Vertreter-Besuchen. Neue Bücher, neue Lesungen: „Warum so verlegen?“ fragen wir die Crew der Edition Nautilus beim Verlagsabend im Buchladen. Es folgen Veranstaltungen mit Alexandra Senfft, Andreas Bernard, Katja Diehl und Benet Lehmann. Und schon ein Jahr bevor die Philippinen Gastland der Frankfurter Buchmesse werden, haben wir den berühmtesten Autor des Landes zu Gast. Jose Dalisay landet direkt aus Manila in Hamburg, um bei uns aus seinem Roman „Killing Time in a Warm Place“ zu lesen. Im August nimmt das Grauen in Form einer Großbaustelle auf der Osterstraße Gestalt an. Lärm, Dreck, Vollsperrungen und Busumleitungen werden uns über die folgenden zwei bis drei Jahre begleiten. „Fernwärme-Trasse kills Einzelhandel“ heißt dieser Horrorstreifen.
Im Herbst 2024 wird, wenn auch viel zu spät, endlich eine Personalfehlentscheidung korrigiert, was uns jedoch folgerichtig ein sportliches Weihnachtsgeschäft in Unterbesetzung beschert. Nach einem kurzen Verschnaufen über die Festtage starten wir mit einem neuen jungen Kollegen ins neue Jahr. Politisch hat auch dieses Jahr viel Luft nach oben: In der Ukraine und in Gaza herrscht weiterhin Krieg, rechte Regierungen sind (fast) überall auf dem Vormarsch, die soziale Schere geht immer weiter auseinander. Doch es gibt auch gute Meldungen: neuer Kollege, neue Formate. Wir starten einen Lesekreis, in dem alle zwei Monate über einen neuen Roman diskutiert wird. In der „Spätschicht“ laden wir regelmäßig von 19 bis 22 Uhr in den Buchladen ein, um in lockerer Atmosphäre bei Wein, Bier und Musik in den Regalen zu stöbern.
Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten 2025 geht es in die Betriebsferien, Luft holen, bevor unsere wunderbare Kollegin in den Mutterschutz und dann in die Elternzeit geht. Glücklicherweise ist eine kompetente Elternzeitvertretung schnell gefunden. Und so verjüngt sich der Buchladen weiter. Das Buchhandels-Leben ist halt eine immerwährende Baustelle. Und es war Sommer.