Nicolas

Mathieu,

Wie später ihre Kinder

(Ü: Lena Müller und André Hansen), Hanser 2019, 448 S.

Eine lothringische Kleinstadt Anfang der 1990er-Jahre. In der früheren Stahlregion herrscht Untergangsstimmung. Genau wie auf der deutschen Seite der nahen Grenze sind die großen Stahlwerke geschlossen, eine Folge der Wirtschaftskrise der 1970er-Jahre. Zu den Abgehängten gehören die früheren Arbeiter und ihre Familien. Aus der Sicht der jungen Generation beschreibt Nicolas Mathieu die bleierne Atmosphäre und die kleinen Fluchten aus der Trostlosigkeit. Die Eltern der jungen Leute versuchen sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten und äußern unverblümt ihre rassistischen Gedanken. Gespannt verfolgt man die Entwicklung der Freunde Anthony und Hacine, die stellvertretend für die junge Generation stehen, über mehrere Jahre in diesem hochaktuellen, sozialkritischen Roman des Prix-Goncourt-Preisträgers von 2018.