Vom
Untergrund in die Favela. Assoziation A 2017, 288 S.
Vierzig Jahre „Deutscher Herbst“ haben einige Filmdokumentationen und Bücher hervorgebracht. Wer könnte authentischer darüber schreiben, als das ehemalige RAF-Mitglied Lutz Taufer. Er schreibt über seine Kindheit und Jugend in Karlsruhe und die Anfänge seiner Politisierung. Taufer wird Anfang der 1970er-Jahre Mitglied im Sozialistischen Patientenkollektiv (SPK). 1975 beteiligte er sich an der Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm, bei der zwei Geiseln erschossen wurden. 1977 wird er zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Beeindruckend beschreibt Taufer die zerstörerische Auswirkung der Isolation im Knast – ebenso wie seine Selbstzweifel und die Bedeutung der Kontakte mit Menschen von „draußen“. Nach zwanzig Jahren Haft ist ihm vieles fremd. Er beschließt, nach Brasilien zu gehen. In den Favelas hat er für den Weltfriedensdienst unter anderem beim Aufbau von Kooperativen geholfen.