Colm

Tóibín,

Nora Webster

(Ü: Ditte und Giovanni Bandini), dtv 2018, 384 S.

Nora, eine Frau Mitte vierzig, ist gerade Witwe geworden. Sie muss ihr Leben neu organisieren und sehen, wie sie sich und ihre vier Kinder durchbringt. Sie nimmt eine Büroarbeit an, wird in der Gewerkschaft aktiv und versucht mit kleinen Schritten, der Enge der nordirischen Provinzstadt zu entfliehen. Oft auch zum Missfallen ihrer älteren Söhne.
Tóibín erzählt hier nicht die große Emanzipationsgeschichte, sondern die alltägliche Geschichte einer Frau, die sich ganz unspektakulär Stück für Stück ihr eigenes Leben zurückerobert, raus aus beklemmender Trauer, Witwenschaft und enger Moralvorstellungen der katholischen Kirche. Und das in einer wunderbar ruhigen, leisen Sprache.