Maike

Weißpflug,

Hannah Arendt.

Die Kunst, politisch zu denken, Matthes und Seitz, 2019, 318 S.

„Was uns frei macht, sind die Dinge, von denen wir erzählen können.“ Die Beschäftigung mit schöngeistiger Literatur nimmt im Werk der großen Denkerin Hannah Arendt einen bedeutenden Raum ein und war für sie immer auch eine Möglichkeit, die großen theoretischen Fragen mit der persönlichen Erzählung abzugleichen.
Die Politikwissenschaftlerin Maike Weißpflug zeigt uns Arendts Lektüreanalyse an den Beispielen ihrer Beschäftigung mit Franz Kafka, Bertolt Brecht, Joseph Conrad und Herman Melville. So mündet Melvilles berühmte Novelle „Billy Budd, Matrose“ bald in rechtsphilosophischen Überlegungen: War Kapitän Vere im Recht, als er die harte Bestrafung des unschuldig schuldig gewordenen Matrosen Billy anordnete? Weißpflugs Buch ist intellektuell anregend, gut lesbar und nebenbei eine schöne Einladung, mal wieder zu den Werken der modernen Klassiker zu greifen.