Paula

Fürstenberg,

Familie der geflügelten Tiger

Kiepenheuer & Witsch 2018, 240 S.

Johanna ist Straßenbahnfahrerin in Berlin und liebt Landkarten. Sie wurde kurz vor dem Mauerfall in der DDR geboren und hat keinerlei eigene Erinnerung an dieses Land. Auch nicht an ihren Vater. Ihre Mutter arbeitet in einem Streichelzoo und päppelt leidenschaftlich Igel und Amseln auf. Sie erzählt, Vater Jens habe „rübergemacht“, um Rockmusiker zu werden. Johanna vermisst ihn nicht. Doch dann, die DDR gibt es seit Jahren nicht mehr, hinterlässt er ihr eine kryptische Aufforderung, sich zu melden. Johanna begegnet ihrer Halbschwester, die ist damit aufgewachsen, dass Jens wegen Staatskritik verhaftet wurde. Aber muss Johanna die wahre Geschichte ihres Vaters und des untergegangenen Geburtslandes kennen? Ihre Identität setzt sich doch aus verschiedenen Facetten zusammen. Diese biografische Spurensuche liest sich ganz wunderbar, denn sie hat einen grandios lakonischen Ton.