Szcepan

Twardoch,

Der Boxer

(Ü: Olaf Kühl), Rowohlt 2018, 463 S.

Warschau in den 1930er-Jahren. Jakub Shapiro ist Jude, Boxer und nebenbei das schlagkräftige Argument des örtlichen Mafiapaten Kaplica. Verheiratet ist Jakub mit Emilia, mit der er auch zwei Söhne hat. Er begehrt aber die Hure Ryfka und die glamouröse Polin Anna. Der Antisemitismus in Polen nimmt spürbar bedrohliche Formen an, ein politischer Umsturz der Rechten steht ebenfalls bevor. Jakub, ein Mann zwischen vielen Stühlen, muss sich entscheiden: auswandern oder bleiben?
Schon im rettenden Flugzeug sitzend, beschließt Jakub Shapiro zu bleiben, überlebt später Ghetto und deutsche Besatzung und blickt in diesem Roman als alter Mann von Tel Aviv aus auf sein blutiges Leben zurück. Oder war doch alles anders?
Twardochs Roman ist wie ein Schlag in den Magen, hoch literarisch, lehrreich und durchaus mit Thriller-Potential.