Verbrecher 2017, 230 S.
Ein Romananfang wie ein Donnerschlag: „Vielleicht hat mir Hitler das Leben gerettet, damals.“ Hitler heißt eigentlich Oliver und war Mimis Freund in Kindertagen. Sie angelten am Ufer der Havel, naschten heimlich Schnapskirschen und beobachteten, wie sich das Leben ihrer Eltern mit dem Ende der DDR radikal veränderte. Oliver zieht sich eine Bomberjacke an, rasiert sich die Haare und macht fortan mit Neonazis Jagd auf Andersdenkende.
Die in Zehdenick/Mark geborene Sängerin und Autorin Manja Präkels hat einen Debütroman geschrieben, der literarisch und politisch relevant ist. Mit viel Empathie schildert sie das Leben in der brandenburgischen Provinz in den letzten Jahren der DDR. Genauso eindrücklich ist ihr Protokoll des rechten Terrors kurz nach der Wiedervereinigung. Der Roman ist von hoher Aktualität, leider. Und die Havel fließt dahin.