Wallstein 2019, 326 S.
„Der Mensch ist im Spiegel seiner Zeit zu sehen, aber manchmal kann man sich der Zeit im Spiegel eines Menschen nähern.“ Dieses Motto ist der Aufsatzsammlung vorangestellt, die versucht, anhand kontextueller Biografien die Geschichte des 20. Jahrhunderts über die Grenzen Deutschlands hinaus zu deuten. So entlarvt der Hamburger Historiker Axel Schildt den (vermeintlich) rechten Vordenker Armin Mohler als epigonal und Kubitschek und Konsorten gleich mit als „Epigonen in zweiter Potenz“. Am Beispiel der ehemaligen RAF-Anwälte Otto Schily und Christian Ströbele erläutert Stefan Reinecke die Bedeutung des Bürgertums für die BRD. Neben vielen anderen sind Jorge Semprún, Indira Gandhi und Salvador Allende Aufsätze gewidmet.
Die „Lebensläufe im 20. Jahrhundert“ sind bestens lesbare Geschichtswissenschaft und bieten jede Menge Futter fürs Hirn.